Das Anwesen entspricht in vielen Aspekten dem typischen Aufbau eines Hauses der damaligen Zeit. Der Keller bzw. das Erdgeschoss besteht aus Bruchstein und hat eine Wandstärke von rund 75 cm. Während die auf Bodenniveau liegenden Keller der Westseite gerade Wände aufweisen, ist der eigentliche Keller als Gewölbe konstruiert.
Die Außenwände des Obergeschosses sind in der ersten und zweiten Etage aus weich gebranntem Ziegel erstellt, wobei die Wandstärke von 45 cm auf 30 cm reduziert wird. Bei den Zwischenwänden des Kellers und des ersten Obergeschosses kamen ebenfalls weich gebrannte Ziegel zum Einsatz, die die in Rundhölzern gefassten Türen umschließen. Im Obergeschoss bestehen die Zwischenwände aus Holzrahmenkonstruktionen (Rundhölzer), die mit einem Fachwerk-Lehmgemisch verfüllt sind.
Die Decken sind allesamt Balkendecken mit Fehlboden, wobei der Bodenbelag der jeweiligen Etage variiert. Hat die ursprüngliche Wohnebene auf dem Dielenboden noch ein sehr schweres Eichenparkett, so ist das Obergeschoss nur mit Dielenboden ausgestattet. Die oberste Decke, also zwischen Obergeschoss und Dachspeicher verfügt über keine Dielen und es liegt die Lehmfüllung frei.
Skizze des Aufbaus - Darmstädter Straße 50, Zustand 1911, |
Detailskizze (1) der Deckenkonstruktion
Die nachfolgende Skizze zeigt den prinzipiellen Aufbau aller drei Decken, wobei der Bodenbelag und die Balkendecke der jeweiligen Decke variiert.
Querschnitt durch die Balkendecke Darmstädter Straße 50 |
Detailskizzen (2 & 3) der Wandkonstruktionen
Die Zwischenwände des Kellers bestehen bis auf die Innenwand des Kellergewölbes aus Bundwänden, einem Holzständerwerk aus Stielen und Rähmbalken, das mit Mauerwerk ausgefacht wurde. Eine für die damalige Zeit recht häufig angewandte Baumethode (Skizze 2).
Das erste Obergeschoss weist ebenfalls Bundwände auf, wobei in den 1970er Jahren eine Trennwand des neu geschaffenen Badezimmers aus Holz und Rigips eingezogen wurde.
Das zweite Obergeschoss verfügt über Zwischenwände, die ebefalls aus Holzständerkonstruktionen bestehen, wobei die Zwischenräume mit fachwerkähnlichen Holz-Lehmkonstruktionen gefüllt sind (Skizze 3). Dies ist insbesondere bei der Nutzung / Wohnansprüchen in heutiger Zeit ein Problem, da diese Wände nicht die Tragfestigkeit beim Einbringen von Dübeln und dem Aufhängen schwerer Möbelkonstruktionen aufweisen.
Aufbau der Innenwände - Darmstädter Straße 50 |
Aufbau der Innenwände - Darmstädter Straße 50 |
Bei Arbeiten an der Bausubstanz lassen sich die verschiedenen Materialien und die Techniken erkennen. So wurde beim Verlegen von elektrischen Leitungen im Nebenbau die Bundwand und der Lehmputz auf Schilfrohrträger freigelegt.
Literaturhinweise und Links
- Bauen im Bestand, auf bauenimbestand24.de (zuletzt besucht am 02.08.2020).
- Historische Trennwand Der richtige Umgang mit Bundwänden in der Altbausanierung, bauhandwerk.de (zuletzt besucht am 02.08.2020)
- Peylo, André (2007): Der Balkenkopf - wie macht man ihn nun richtig?, In: Schützen und Erhalten, Seite 18-21, auf dhbv.de (zuletzt besucht am 02.08.2020).