Von der historischen zur historisierenden Haustür

Irgendwann ist einfach Schluss. Nach 143 Jahren musste die alte Haustüre ersetzt werden, denn sie schloss nicht mehr richtig und erfüllte somit weder die Ansprüche in Bezug auf Energieeffizienz und schon gar nicht in Bezug auf Sicherheit. 

Eines war von Anfang an klar. Die alte Haustüre wird nicht entsorgt. Egal wie sie die Entfernung aus der Bausubstanz überstehen würde, eingelagert und als Andenken an 143 Jahre treue Dienste aufbewahrt, bleibt sie auf jeden Fall.

Nachdem im Oktober 2019 die Entscheidung einer Neuanfertigung gefallen war - zuvor wurden zwei weitere Betriebe kontaktiert, die entweder einen Neubau oder eine komplette Restaurierung in Erwägung zogen - wurde am 02.10.2020 die neue Tür eingesetzt.

Die erste Idee einer Instandsetzung, also die Verwendung der alten Substanz und Ergänzung durch eine neue Basis, sollte durch einen spezialisierten Betrieb im Odenwald durchgeführt werden. Die Firma Uwe Vöhringer aus Mossautal (holzwerkstatt-voehringer.de) hatte an der Bergstraße schon etliche historische Türen neu aufgearbeitet und reagierte auf die Angebotserstellung prompt. Preislich lag das Angebot in etwa gleichauf wie das Angebot für eine Neuanfertigung durch die Firma Schäfer Fensterbau in Heppenheim (schaefer-fensterbau.de). Ein weiterer Betrieb in Bensheim musste eine Angebotserstellung ablehnen, da die Auftragslage keine neuen Aufträge zugelassen hätte. Allerdings war das Gespräch sehr hilfreich, da dieser Betrieb beide Varianten - Neuanfertigung und Restaurierung - erläuterte und die Vor- und Nachteile sehr deutlich erklären konnte.

Den Zuschlag erhielt die Firma Schäfer aus Heppenheim für den Neubau einer historisierenden Tür. Diese Firma hatte bereits bei anderen Aufträgen sehr gute Arbeit geliefert.

Eines war auf jeden Fall klar, nämlich, dass alte Bausubstanz mit all ihren Schwächen auf neue hochpräzise Bautechnik trifft. So wurde die neue Tür eingepasst und steht nun - im Gegensatz zum restlichen Gebäude im Lot. Dadurch entstehen zwischen Fassade und Haus Spalte von bis zu 3 cm, die noch verfüllt werden müssen. Problem? Nein, denn dieser Sachverhalte zeigte sich bereits bei der alten Türe, die sich ebenfalls verselbstständigte und sich im Vergleich zum Haus in entgegengesetzter Richtung verzog.

Die historische Türe von 1877 im Jahre 2019


Die historisierende Tür von 2020

Am 2. Oktober war es soweit, nach über einem Jahr Wartezeit konnte die neue, historisierende Tür montiert werden. Die Mitarbeiter der Firma Schäfer aus Heppenheim erschienen früh morgens und nach rund 3 Stunden war die neue Türe gesetzt. Die Feinarbeiten, in Form von Blenden, erfolgt später, da diese erst noch angepasst werden müssen.